Ideales Mikroklima
Für den Architekten Hanspeter Wyss war es ein Leichtes, das Gutshaus wieder in Schuss zu bringen. Der Fasskeller wurde renoviert und ein grosszügiger Keller gebaut, der durch eine clevere natürliche Belüftung überzeugt. Unter der Leitung von Verena wurden zwischen 1993 und 1999 alle Parzellen neu bestockt – denn auch da war dank der EU-Ausreissprämien nicht mehr viel vom alten Weingut übrig geblieben. Viognier, Roussanne, Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot und auch der Aussenseiter Lledoner Pelut, eine Variante des Grenache, wurden von Beginn weg nach biologischen Kriterien angebaut. Um der anfänglichen Erosion der Böden entgegenzuwirken, wurden Kräuter und Klee gesät. Der naheliegende Wald bewahrt ein ausgezeichnetes Mikroklima, eine Vielfalt von Hecken und Sträuchern begünstigt das gesunde Gedeihen der Reben.
Alternativen zu Prestige-Appellationen
Seit dem Tod von Hanspeter Wyss vor wenigen Jahren kümmert sich Verena Wyss um die Geschicke der Domaine. Dabei wird sie tatkräftig von Patrick Goma unterstûtzt, der seit vielen Jahren als Regisseur auf der Domaine arbeitet. Zusammen bilden sie ein freundschaftliches und familiäres Team.
Dennoch funkt und kracht es ab und zu zwischen den beiden, haben doch Verena wie auch Patrick einen ausgesprochenen Dickschädel. Dies manifestiert sich letztlich in den Weinen, welche die beiden produzieren: Nicht die typischen Südfranzosen werden von Autodidaktin Verena gekeltert, sondern elegante, oft tanninreiche, bisweilen eigenwillige und dennoch harmonische Weine, die nicht zufällig an grosse Lagen im Bordeaux erinnern. Wo wie hier auf Qualität statt auf Masse produziert wird, wo der Versuch gelingt, einem heissen Klima Eleganz abzuringen, entstehen interessante Alternativen zu den Hochpreis-Ikonen der nördlicheren Prestige-Appellationen. Weine, denen man die Liebe der Winzerin zu diesem Landstrich anmerkt.