Domaine de Roquemale

Wie die Winzerin, so der Wein: überwältigend

Die Domaine de Roquemale ist einer der Aufsteiger unter den mittlerweile sehr zahlreichen durch Qualität überzeugenden Weingütern im Languedoc. Herz und Seele von Roquemale ist Valérie Ibanez, eine Frau mit überschäumender Energie und Lebensfreude – was sich auch in ihren Weinen widerspiegelt.

Wenn Valérie Ibanez lacht, kann es schon sein, dass alle Gäste des Restaurants zusammenströmen um zu schauen, wer da lauthals das Fensterglas erzittern lässt. Nicht nur schallend ist ihr Lachen, auch vielfältig koloriert, mal quietschend, mal glucksend, ein stetes auf und ab, ein An- und Abschwellen und so ansteckend wie die Wilden Blattern. Sitzt man mit Valérie zu Tisch, bleibt kein Auge trocken. Es ist diese seltene Intensität, welche Valérie so besonders macht, überwältigend. Und mit dieser Intensität macht sie auch ihre Weine.

Rebberge im abgeschiedenen Tal

Valérie und ihr Mann Dominique begannen 2001 auf der Domaine de Roquemale. Ihr Weinberg liegt etwas abseits von Villeveyrac. Der Taleingang ist verborgen hinter einer rötlichgelben Talsperre, welche man im ersten Moment für ein Aquädukt hält, die tatsächlich aber als Brücke einer Bergwerkbahn diente – die Gegend ist reich an Bauxit. Als wir einen Bogen der Brücke passieren, öffnet sich vor uns ein wunderbares Tälchen, dessen sanft abfallende Schultern mit einer grossen Vielfalt an Rebsorten bestockt sind: Syrah, Grenache noir, gris und blanc, Cinsault, Alicante Bouschet, Mourvèdre, Viognier, Marsanne, Roussanne und Vermentino wechseln sich ab auf den 13 Hektaren Weinberg inmitten der wilden Garrigue. «Hier haben wir noch einen Exoten», lacht Valérie, als sie uns einige Beeren zum Verkosten reicht: dunkel­blaue, fast schwarze Beeren von mittlerer Grösse, angenehm süss und mit typischem Muscat-Geschmack – ein Muscat de Hambourg, Die einzelne Rebe dieser Tafeltraube aus früherer Zeit hat die Neubestockung vor zwölf Jahren ebenso überlebt wie die Traubenlese vor zwei Wochen. Gerne tun wir uns an den feinen Trauben noch etwas gütlich.

«Meine Eltern waren Weinbauern in der Kooperative im nahegelegenen Poussan, diejenigen von Dominique auch. Als wir jung waren, wollten wir die Welt erobern und sicher nicht tun, was die Eltern taten. Wir erlebten ja täglich, wie hart sie arbeiten mussten und wie wenig am Ende des Tages blieb. Schon als Kinder kannten wir das Wort ‹freiwillig› nur vom Hörensagen – es galt einfach mit anzupacken. Also verliessen wir das Elternhaus bei der erstbesten Gelegenheit», erzählt Valérie die Geschichte, wie sie zum Wein kamen. «Wir tragen es im Blut, wollten es aber nicht wahrhaben.» Nach ihrem Philologie-Studium realisierte sie, wie sehr ihr die Natur fehlte, «Dominique erging es nicht anders.»

Einwanderer aus dem Nachbardorf

Verführt vom Terroir, der Ausrichtung des Weinbergs von Roquemale und dem Potenzial der Reben kamen die beiden zurück in die Heimat. «Nicht direkt in die Heimat. Ins Nachbardorf. Wir sind heute noch Einwanderer hier in Villeveyrac», rückt sie die geografischen Dimensionen in der französischen Provinz zurecht. Sie richteten die Domaine de Roquemale von Grund auf neu aus, begannen sich mit den Reben in jeder Hinsicht vertraut zu machen und lernten das Handwerk des Vinifizierens.

Nach vier Jahren stellten sie auf biologischen Anbau um – abgelegen, wie ihr Weinberg liegt, ohne Einflüsse von konventionell bewirtschafteten Nachbarparzellen, bot sich dies an. 2006 war ihr erster eigener Jahrgang. Sie kultivieren ihre Reben mit sehr viel Sorgfalt und Präsenz im Weinberg, um das bestmögliche Resultat zu erzielen. Das heisst für Valérie: «Unser Ziel war schon immer, einen ehrlichen Wein zu produzieren, der das so besondere Terroir von Roquemale abbildet.»

Schlechter Stein – Segen für den Wein

Roquemale bedeutet in der Umgangssprache «Mauvaise roche», schlechtes Gestein – letztlich ein unverhoffter Vorteil für die Reben, welche wenige Beeren produzieren, dafür mit einer hohen Konzentration. Die Erträge liegen denn auch bei nur 3 dl/m2. Zum ganz eigenen Terroir von Roquemale tragen kalk-, lehm- und bauxithaltige Böden bei, die bleierne Sonne des Midi (im Wechsel mit den dank der Nähe des Meers und des Étang de Thau frischen Nächten) sowie die vielfältige Vegetation der Garrigue mit ihren besonderen, intensiven Düften.

Dieses Terroir, der unermüdliche Einsatz von Dominique im Weinberg und das Gespür von Valérie bei der Arbeit im Keller schlagen sich in der Qualität der Weine von Roquemale nieder. Sie bestechen einerseits durch frische Frucht und kraftvolles Aroma, anderseits durch Finesse und Eleganz und tragen den beiden Winzern eine stetig wachsende Anerkennung ein.

8 Fragen an Valérie Tabariès

Meine Appellationen?

AOC Languedoc, Grès de Montpellier, Vin de Pays de l’Hérault.

Lebensmotto?

Was getan ist, muss nicht mehr getan werden.

Was ich liebe?

Rinds-Rippstück, saignant… und zu viele gute Weine, um sie alle aufzuzählen – vorzugsweise Rotweine.

Meine Top-Tipps?

Das Königreich der Bäckerei Calvo in Villeveyrac, die Bar la Ola am Strand von Sète und Rüebli von l’Amap Cantagal!

Besonderes Kennzeichen?

Kichere wie eine 18-jährige.

Meistgebrauchtes Schimpfwort?

Macagoundeu!

Lieblingsfest?

Das nächste!

Bestes Antidepressivum?

Schweizer Schokolade.

Die Weine der Domaine de Roquemale

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